· 

Der Weg ist das Ziel

 

Airport Zurich
Flughafen Zurich

Es zog sich zusammen. Die Verfolger kamen näher. Er und sie sahen sich an. Bald schien alles aus zu sein, sie würden geschnappt werden. Nun kamen noch weitere, die hinter ihnen her waren von der anderen Seite. Sie waren eingekreist. Wo sollte es weitergehen? Schnell holten sie sich Rat von ihrem neuen Freund. Er war ein Computer. Der intelligenteste, der je geschaffen wurde. Er hatte immer eine Antwort gehabt und war nun in dieser Situation, in die Enge getrieben wie Tiere im Schlachthof, ihre letzte Hoffnung.

 

 

Long rolling way to make the long walk through airport buildings easier
Langer Rollweg, um die langen Wege auf dem Flughafen von einem Gebäude zum anderen zu erleichtern.

Es ist mir nur in etwa möglich zu vermitteln, wie sehr mich die neue Geschichte von Dan Brown fesselte, als ich im Zug saß. Es ist die packende Geschichte mit dem Titel Origin, welche ich vor ein paar Tagen begonnen hatte zu lesen. Dan Brown versteht es dabei die Leserin wieder in eine Situation zu versetzen, die einem alles andere um sich vergessen lässt. Wie auch andere Bücher von ihm, ist auch „Origin“ gespickt mit interessanten Schauplätzen und voll von genialen Zusammenhängen, die neue Überlegungen zulassen.

 

 

Wie dem auch sei, ich geniesse es, mal wieder im Zug zu sitzten. Unterwegs zu wunderbaren Destinationen, in voller Vorfreude. Der Weg ist aber auch wieder ein Stück weit das Ziel. Es lässt sich immer sehr gut abschalten, wenn ich unterwegs bin. Das Telefon wird ausgeschaltet, eine alte Gewohnheit aus Zeiten in denen es noch kaum leistbar war im Ausland angerufen zu werden, der Internetempfang ist unterwegs auch auf Tablets dürftig. Manchmal muss noch schnell ein Email fertiggeschrieben werden, oder es wäre noch gut gewesen, hier oder da etwas nachzuschauen. Trotzdem ist die Tatsache, dass das Internet schlecht funktioniert, selbst wenn es im einen oder anderen Zug grossartig beworben wird, irgendwie beruhigend. Dinge, die getan werden sollten, können getrost auch einfach auf später verschoben werden.

 

 

Nun bekomme ich es aber eilig. Origin von Dan Brown hatte mich in eine Welt versetzt, die es mir kaum möglich machte, mit dem Lesen aufzuhören. Dennoch ist es Zeit, die Bahn bei der Haltestelle Flughafen zu verlassen. Na gut: Raus. Schneller Check: Handgepäck da, ausgedruckten Boarding Pass (Billigflug, musste sein ;-)) griffbereit, Flüssigkeiten in durchsichtigem Säckchen. In der oberen Etage des Flughafens angekommen, muss ich mich erst mal orientieren: Die Flugnummer habe ich im Kurzzeitgedächtnis gespeichert, diese brauche ich nun, um meinen Weg zum Gate zu finden. Vor der Anzeigetafel sind sie nun wieder, meine Verfolger. Was soll ich tun? Wie kann ich sie abschütteln? Anders wie im Ebook, welches ich in der S-Bahn geschlossen hatte, bin ich erstens allein und habe zweitens keinen Supercomputer, mit dem ich dauernd via Telefon verbunden bin. Na gut: Druchatmen, logisch denken.

 

 

View from the huge windows of Zurich airport
Aussicht vom grossen Fenster am Flughafen Zürich
Parked aircraft at Zurich airport
Geparkte Flugzeuge am Flughafen Zürich

„Du gehst zuerst einfach nach rechts, den Weg solltest du kennen.“ denke ich und tue erst mal so, als wüsste ich ganz genau wohin ich muss.

„Viel genauer hätte ich das letze Mal aufpassen sollen, wohin es geht, anstatt einfach nur hinterher zu laufen.“, schiesst es mir durch den Kopf.

Jetzt komme ich zu Rolltreppen. Viele davon gehen in der Mitte eines grossen Gebäudes nach oben. Von hier unten aus kann man das Dach des Gebäuses sehen, einige dieser rollenden Treppen führen eine Etage höher, andere 2 und weitere enden in der obersten Etage. Spontan entscheide ich mich die Treppen zu nehmen, die mich am weitesten von hier weg führen. Die hinter mir sind immer noch da und wollen auch ganz nach oben. Ich schaue mich in alle Richtungen um. Unterwegs kann man auf die Schnelle auf den gut sichtbaren Schildern nur lesen, zu welchen Check-in Schaltern es geht. Diese brauche ich jedoch nicht, da ich übers Wochenende und somit nur mit Handgepäck unterwegs bin. Bei der Rolltreppenfahrt realisiere ich, dass jene, die ich brauche, die gewesen wäre, die nur 2 Stockwerke hoch geht. Noch immer sind sie da und durchbohren mich von hinten mit ihrem Blick.

Oben angekommen schlage ich flott einen Haken wie ein Hase, ebenso flink, und stelle mich mit meinem Rollköfferchen auf die Treppe, die wieder nach unten führt. Nun kann ich erkennen, dass jene, die mir so hartnäckig auf den Fersen waren, weg sind. Gott sei dank, ich habe es geschafft. Diese durchbohrenden Augenpaare, die einem suggerieren, man sei zu langsam, sie würden über einem stehen, oder man würde ahnungslos in den Gängen herumirren, sind weg. Jene, die einem bei der ersten Anzeigetafel klar zu verstehen gegenben hatten, dass sie der Boss hier waren, weil sie ja sooo oft fliegen würden und man es bloss nicht wagen sollte, sich ihnen in den Weg zu stellen.

Nun kann ich mich beruhigt zum Gate setzen und die Entspannung beginnt gleich nach dem Security Check. Kein Zeitdruck mehr, nichts mehr schnell zu erledigen, niemand mehr hinter mir her.

 

Fancy duty free airport shopping
Einkaufen im luxuriösen Duty free vom Flughafen

Kommentar schreiben

Kommentare: 0